SOZIOLOGISCHE THEORIE UND THEORIEGESCHICHTE

Portrait

Das Forschungskomitee “Soziologische Theorie und Theoriegeschichte” wurde im Sommer 2001 gegründet und an der darauf folgenden Vorstandssitzung desselben Jahres offiziell in den Kreis der Forschungskomitees der SGS aufgenommen. Die bisherige Tätigkeit des Forschungskomitees bestand in erster Linie in der Festlegung der Themenschwerpunkte für die Arbeit der kommenden Jahre. An diesem Prozess beteiligt waren die Gründungsmitglieder des Komitees.

Folgende Themen wurden bestimmt:

Funktionalismus
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die in den letzten zehn Jahren in der Soziologie, vor allem aber in der analytischen Philosophie unternommenen Versuche, den sozialwissenschaftlichen Funktionalismus zu erneuern respektive als fachuniversale Theorie neu zu begründen;

Karl August Wittfogels “Theorie der orientalischen Gesellschaft”
Angestrebt wird die systematische Erschließung des Werks eines beinahe vergessenen Vertreters der Kritischen Theorie. Vor allem im Ausgang von Wittfogels Konzeption des Verhältnisses von Gesellschaft und Natur eröffnen sich interessante Bezüge sowohl zum Naturbegriff des Historischen Materialismus als auch zu Parsons’ Bestimmung der organischen Basis des Sozialsystems;

Der Begriff der “Gemeinschaft” in seiner ’klassischen‘ Fassung und als Grundbegriff des Kommunitarismus.
Diesem Thema gilt unser Hauptinteresse, und mit einer entsprechenden Veranstaltung plant unser Forschungskomitee sich auch am SGS-Kongress 2003 in Zürich zu beteiligen. Dass sich das Thema “Gemeinschaft” dem Kongressthema “Triumph und Elend der Neoliberalismus” sehr gut einfügt, ist offenkundig. Ist das Handeln nach dem Vorbild des Neoliberalismus als “individualistisch-utilitaristisch-rationalistisch” zu verstehen, bildet das gemeinschaftsorientierte Handeln hierzu die Gegenthese. Dass und in welcher Weise der Triumph des Neoliberalismus im Elend münden muss, lässt sich gerade vom gemeinschaftsorientierten Handeln aus ersichtlich machen.

Peter-Ulrich Merz-Benz,
Soziologisches Institut der Universität Zürich